Funktionelle Hypoglykämie beachten Teil I – Müdigkeit von der Ernährung

Meist sinkt der Blutzuckerspiegel allmählich und es zeigen sich banale Symptome, die eine Diagnose erschweren: Kopfschmerzen, Gähnen, Erschöpfung, Konzentrationsschwäche, Gedächtnislücken, Sehstörungen, Kälteempfindlichkeit, aber auch – von individuellen Faktoren abhängig – Reizbarkeit und Aggressivität.

Frauen scheinen im Übrigen sensibler zu reagieren und bestimmte Symptome – wie etwa Kälteempfindlichkeit – treten bei ihnen deutlicher zutage. Es ist häufig zu beobachten (im Büro beispielsweise), dass Frauen am späten Vormittag das Bedürfnis verspüren, sich wärmer anzuziehen, obwohl die Temperatur gleich geblieben ist.

Im Familienkreis und auch im Beruf lässt sich oftmals feststellen, dass einige Personen zunehmend nervös, labil oder sogar aggressiv werden, je näher ihre übliche Essenszeit rückt.

Symptome wie Gähnen, Schläfrigkeit, etc., die während der Arbeitspause an der Tagesordnung sind, deuten ebenfalls auf Hypoglykämie hin.

Eine Untersuchung von Unfällen auf Autobahnen, die in Frankreich durchgeführt wurde, hat ergeben, dass in mehr als 30 % der Fälle eine Unaufmerksamkeit des Fahrers vorlag, die durch einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel hervorgerufen wurde.

Die Personalchefs wissen im Übrigen sehr genau, dass sich die Arbeitsunfälle zu bestimmten Zeiten häufen.

Sie sind meistens auf mangelnde Aufmerksamkeit zurückzuführen, die durch eine extreme Absenkung des Blutzuckerspiegels verursacht wurde.

Über diese Symptome der funktionellen Hypoglykämie klagen die Patienten häufig; sie sind in dem Glauben, dass sie an allgemeiner Erschöpfung oder einer Hirndurchblutungsinsuffizienz (mangelnde Durchblutung des Gehirns) leiden. In Wahrheit sind sie nur das Opfer ihrer schlechten Ernährungsgewohnheiten: zu viel Zucker, Weißbrot, Kartoffeln, Nudeln und weißer Reis und zu wenig Ballaststoffe.

Lange Zeit war man der Meinung, dass nur die zu Übergewicht neigenden Personen unter Hypoglykämie leiden können. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass jeder davon betroffen sein kann (auch Schlanke). Der Unterschied liegt der Stoffwechsel; die einen nehmen zu, die anderen nicht.

Man kann also nachvollziehen, wie dumm es ist, schlechte Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, sobald man sich im Zustand der Hypoglykämie befindet, was durch Hunger oder Müdigkeit sichtbar wird.

Die Nahrungsmittelindustrie hat im Übrigen ein einträgliches Geschäft daraus gemacht, indem sie die berühmten Pseudo-Schokoriegel auf den Markt brachte, die meist zu mehr als 80 %aus Zucker und anderen Glukosekomponenten bestehen.

Einige werben fälschlicherweise damit, dass ihre Produkte wahre Energiespender sind, andere versprechen, dass ihre Erzeugnisse neuen Schwung verleihen; in Wahrheit verursachen sie nur einen neuen Zyklus (Hyperglykämie/Hypoglykämie), wodurch die Konsumenten in einen regelrechten Teufelskreis geraten.

Wenn man Süßigkeiten zu sich nimmt – vor allem zwischen den Mahlzeiten – führt dies im Allgemeinen nur zu einer Verschlimmerung der Situation.

Der Blutzuckerspiegel steigt im Übrigen genauso schnell und stark an, wie er wieder absinkt.
Am extremsten ist es natürlich bei den Amerikanern, die ständig hyperglykämisch wirkende Lebensmittel zu sich nehmen (Cola, Hamburger, Pommes frites, Popcorn…), mit den bekannten hypoglykämischen Folgen. Eine plötzliche Unterbrechung dieser Ernährungsweise könnte dramatische Auswirkungen haben, da sie von diesen Produkten völlig abhängig sind.

Für die amerikanischen Ärzte sind die „carbohydrate cravers“, die sogenannten „Kohlenhydratabhängigen“ nichts Besonderes mehr. Es gibt in Amerika bereits Literatur, die einen engen Zusammenhang zwischen dieser „extremen Zuckerabhängigkeit“ und dem Auftreten von Gewalt aufzeigt.

Zahlreiche Untersuchungen, die vor allem in Strafanstalten durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass die meisten Straftäter an chronischer Hypoglykämie leiden. Einige Verfasser sind sogar der Ansicht, dass dies die Erklärung dafür ist, dass Schwarze häufiger straffällig werden als Weiße, da sie durch ihr Elend noch mehr hyperglykämisch wirkende Nahrungsmittel zu sich nehmen. Die Tatsache, dass die Fettleibigkeit bei ihnen stärker ausgeprägt ist, beruht auf der gleichen Logik.
Man sollte im Übrigen wissen, dass die Hypoglykämie primär als Erklärung für Alkoholismus angesehen wird.

Wenn auf nüchternen Magen Alkohol getrunken wird, gelangt er direkt ins Blut und bewirkt damit einen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Dadurch wird automatisch eine hohe Insulinmenge freigesetzt, die eine reaktioneile Hypoglykämie verursacht.

Alkohol verhindert jedoch die Freisetzung der in der Leber gespeicherten Glukose (Glykogen), wodurch die Möglichkeiten der Neubildung von Glykogen reduziert werden. Dies ist vor allem bei Alkoholikern der Fall. Es bieten sich nun zwei Möglichkeiten an: Entweder bleibt der Betroffene im Zustand der Hypoglykämie, was er körperlich nicht aushalten würde, oder er nimmt wieder Alkohol zu sich, um diesen Zustand zu überwinden (was vom Volksmund sehr treffend als „Stärkungstrunk“ bezeichnet wird).

Diese weitere Alkoholzufuhr bewirkt einen erneuten Anstieg des Blutzuckerspiegels und verschafft dem Betroffenen die ersehnte Erleichterung. Somit ist leicht nachzuvollziehen, wie dumm es ist, einem Alkoholiker zur Entwöhnung Fruchtsaft oder andere gezuckerte Getränke zu geben, denn solange die chronische Hypoglykämie nicht unter Kontrolle gebracht wurde, wird er laufend rückfällig werden.